Emanuel Moravec (1893–1945) war Oberst im tschechoslowakischen Generalstab und Minister in der tschechischen Protektoratsregierung im Protektorat Böhmen und Mähren. Er nahm sich im Mai 1945 in Prag das Leben. Bis heute gilt er in Tschechien als geradezu bildhafte Verkörperung des bösartigen Kollaborateurs, dessen man sich zutiefst schämt.
Für Moravec stand außer Zweifel, dass »die Deutschen« ihre nach den erzwungenen Gebietsabtretungen infolge der Pariser Vorortverträge plötzlich im Ausland ansässigen Volksgenossen eines Tages heimholen wollen würden. Die Phase der deutschen Erholung und des Wiedererstarkens nach dem Ersten Weltkrieg schien ihm mit der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 im Abschluss begriffen, sodass er ab Mitte der 1930er-Jahre strategische Denkschriften über Handlungsmöglichkeiten im Falle eines deutschen Angriffes durch den »Pufferstaat« Österreich hindurch ausarbeitete und daneben mit Verteidigung des Staates (1936) eine allgemein verständliche Schrift zur Hebung des tschechoslowakischen Wehrwillens veröffentlichte.
Unter dem Eindruck des Münchener Abkommens 1938 verfasste er mit Das Ende der Beneš-Republik ein emotionales und zugleich sehr scharfsinniges Buch, das aus historischer, militärischer und geopolitischer Perspektive das Schicksal seines kleinen Landes beleuchtete, das soeben derart schwer von den Staaten der ehemaligen Entente, insbesondere von seiner Schutzmacht Frankreich, verraten worden war.
Das Buch enthält – zum ersten Mal im deutschen Sprachraum – eine ausführliche essayistische Analyse der tschechischen Kollaboration mit dem Deutschen Reich in den Jahren 1939–1945, an die man sich in Prag gar nicht gern erinnert.
Emanuel Moravec (1893–1945) war Oberst im tschechoslowakischen Generalstab und Minister in der tschechischen Protektoratsregierung im Protektorat Böhmen und Mähren. Er nahm sich im Mai 1945 in...
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Emanuel Moravec (1893–1945) war Oberst im tschechoslowakischen Generalstab und Minister in der tschechischen Protektoratsregierung im Protektorat Böhmen und Mähren. Er nahm sich im Mai 1945 in Prag das Leben. Bis heute gilt er in Tschechien als geradezu bildhafte Verkörperung des bösartigen Kollaborateurs, dessen man sich zutiefst schämt.
Für Moravec stand außer Zweifel, dass »die Deutschen« ihre nach den erzwungenen Gebietsabtretungen infolge der Pariser Vorortverträge plötzlich im Ausland ansässigen Volksgenossen eines Tages heimholen wollen würden. Die Phase der deutschen Erholung und des Wiedererstarkens nach dem Ersten Weltkrieg schien ihm mit der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 im Abschluss begriffen, sodass er ab Mitte der 1930er-Jahre strategische Denkschriften über Handlungsmöglichkeiten im Falle eines deutschen Angriffes durch den »Pufferstaat« Österreich hindurch ausarbeitete und daneben mit Verteidigung des Staates (1936) eine allgemein verständliche Schrift zur Hebung des tschechoslowakischen Wehrwillens veröffentlichte.
Unter dem Eindruck des Münchener Abkommens 1938 verfasste er mit Das Ende der Beneš-Republik ein emotionales und zugleich sehr scharfsinniges Buch, das aus historischer, militärischer und geopolitischer Perspektive das Schicksal seines kleinen Landes beleuchtete, das soeben derart schwer von den Staaten der ehemaligen Entente, insbesondere von seiner Schutzmacht Frankreich, verraten worden war.
Das Buch enthält – zum ersten Mal im deutschen Sprachraum – eine ausführliche essayistische Analyse der tschechischen Kollaboration mit dem Deutschen Reich in den Jahren 1939–1945, an die man sich in Prag gar nicht gern erinnert.